Ich glaube nicht an
Ja, im Glaubensbekenntnis kommt die Bibel nicht vor.
Und anders als im Islam, indem der Koran als die wörtliche Offenbarung Gottes gilt, hat die Bibel nicht den gleichen Rang.
Wir glauben nicht an ein Buch, wir glauben an eine Person: Jesus Christus. Er ist die Offenbarer.
Seine Worte, sein Handeln sind der Maßstab. Er ist die endgültige Offenbarung Gottes.
Nun haben wir aber das Problem, dass wir von Jesu Worten und Taten fast nur durch die Bibel wissen.
Und dort finden wir oft sehr unterschiedliche und widersprüchliche Aussagen.
Um Prof. Zimmer zu zitieren: "Die Bibel hat nicht immer Jesu Niveau!"
So gibt es Stellen, die ethisch sehr hoch stehend sind und andere, die wir nicht beachten oder von denen es uns direkt peinlich ist, dass sie in der Bibel stehen. Oft greift wir zu bildlichen, symbolischen Deutungen.
Wie ist es überhaupt möglich, diesen Widerspruch auszuhalten.
Wir müssen akzeptieren, dass Gott nicht fertige Gebote, Aussagen, Traktate diktiert hat.
Es wäre alles so einfach!
Er ist ein Gott der Geschichte, der Gott Abrahams, Jakobs und Mose. Der Gott, der die Wege mit uns geht. Menschen haben Erfahrungen mit Gott gemacht, Glaubenserfahrungen und sie haben sie wei-tergesagt und später aufgeschrieben. Sie wurden gesammelt, umgestellt und zu Büchern zusammen-gefasst. Die Bibel ist eigentlich kein Buch, sondern eine Bibliothek mit sehr unterschiedlichen Schrif-ten aus unterschiedlichen Zeiten.
Gotteswort in Menschenwort.
Und eben auch Aussagen, bei denen uns klar ist: So können wir das heute nicht mehr verstehen.
Aber wie können wir jetzt beurteilen, welche Bibelstelle uns von Gott etwas Richtiges aussagt und welche nicht?
Jesus offenbart Gott Vater/Abba als den liebenden, uns zugewandten Gott.
Und im Geist Gottes - im Heiligen Geist - können wir die Bibel richtig deuten.
Das ist nicht einfach. So wie es für jeden einzelnen und die Menschheit als Ganzes ja auch nicht einfach ist im Geiste Gottes zu leben, sonst sähe es auf der Welt ja sicher anders aus.
Doch oft haben wir auch das richtige Gefühl, welches die treffenden Worte sind.
Wir wollen es bloß nicht wahr haben.
"Die meisten Menschen haben Schwierigkeiten mit den Bibelstellen, die sie nicht verstehen. Ich für meinen Teil muss zugeben, dass mich gerade diejenigen Bibelstellen beunruhigen, die ich verstehe." Mark Twain