Einem Kloster war eine streunende Katze zugelaufen; sie
wurde von den Mönchen aufgenommen und versorgt. Mit der Zeit wurde sie sehr zutraulich; auch bei den Meditationszeiten strich sie mauzend durch den Raum und sprang den Mönchen auf den Schoß. Um
dieser störenden Ablenkung ein Ende zu bereiten, erließ der Meister die Vorschrift, dass die Katze während der Meditationszeiten angebunden werden müsse. Seitdem übernahm es einer der Mönche, das
Tier vor jeder Gebetszeit anzubinden und danach wieder freizulassen.
Die Zeit verging, der alte Meister starb, die gewohnte Regel wurde weiter befolgt. Schließlich starb auch die Katze. Nach kurzer
Diskussion war man sich einig: Eine neue Katze musste her, um sie vorschriftsmäßig während der Meditation anzubinden.
Heute gibt es im Kloster gelehrte
Abhandlungen über die wichtige Rolle der Katze bei der Meditation, über die Kriterien geeigneter Katzen sowie
über das verantwortungsvolle Amt des Katzenanbinders.